Interview mit Katja Schupp
Katja Schupp lehrt als Professorin audiovisuellen Journalismus am Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach Studium und Promotion in Münster und einem Master-Studium Journalismus an der Northwestern University in den USA arbeitete sie zehn Jahre als Redakteurin in unterschiedlichen öffentlich-rechtlichen Redaktionen.
Wie kann die Fernsehbranche für junge Zielgruppen und Berufseinsteiger attraktiv bleiben?
Erstens ist die Fernsehbranche keine „Fernseh“-Branche mehr, sondern viel mehr, viel größer. Der Begriff „audiovisuelle Medienbranche“ mag sperriger sein, aber er trifft es definitiv besser. Fernsehen ist heute nur noch ein Ausspielkanal von vielen. Auch im Journalismus spreche ich lieber von „audiovisuellem Journalismus“.
Der findet zwar auch im Fernsehen statt, aber ebenso im Netz. Das heißt auf dem Smartphone, dem Tablet, in der App, auf Instagram, YouTube, TikTok oder Snapchat, auch wenn die Basis dafür die gleichen handwerklichen Fähigkeiten sein mögen.
„Gerade bei jungen Journalist/innen in Ausbildung beobachten wir am Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz neben der Lust am Handwerk Neugier und Experimentierfreude.“
Zweitens muss diese Branche nicht attraktiv bleiben, im Gegenteil: Sie ist attraktiver denn je! Die meisten Produktionsmittel sind so erschwinglich geworden, dass Journalist/innen beinahe die Welt zu Füßen liegt. Das bringt natürlich genauso viele Chancen und Möglichkeiten wie Risiken, so dass es umso mehr auf das richtige Know-how ankommt.
Gerade bei jungen Journalist/innen in Ausbildung beobachten wir am Journalistischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz neben der Lust am Handwerk Neugier und Experimentierfreude. Diese braucht es, um in einer sich rasant entwickelnden Medienwelt guten Journalismus zu machen.
Das gelingt auf Kanälen, die in ihrer Gesamtheit die Bevölkerung in ihrer ganzen Breite erreichen. Nur dann kann Journalismus seine Aufgabe als Teil einer funktionierenden Demokratie erfüllen.