Hörbeispiele
Der Unbeteiligte
Der Unbeteiligte macht keine falschen Pausen, sondern setzt falsche Betonungen. Damit meine ich nicht, dass er sich in einem bestimmten Satz für eine Betonung entschieden hat, die ich persönlich so nicht machen würde, sondern er betont grundsätzlich Wörter, die kein Mensch in einem sinnvollen Zusammenhang je betonen würde. Und da das nicht vereinzelt vorkommt, kann man durchaus von Methode reden. Vor allem Verhältniswörtern und Bindewörtern gilt seine Vorliebe. (0:15)
Der Märchenonkel
Der Märchenonkel/die Märchentante benutzt nicht nur eine singende Melodiebewegung, sondern spricht womöglich sogar noch mit verstellter Stimme. Im Bestreben, dem Zuhörer alles möglichst einfach darzustellen, suggeriert er, dass alles kinderleicht ist. Zu diesem Zweck behandelt er auch gleich die Zuhörer wie Kinder. (0:36)
Der Aufgeblasene
Der Aufgeblasene kommt heute hauptsächlich auf Veranstaltungen vor. Aber in der Anfangszeit des deutschen Fernsehens glaubte man, auf diese Art großen Ereignissen die nötige Würde zu verleihen. Schließlich war es Fernsehen, und das war doch etwas Besonderes. Dieter Thomas Heck war für diese Art der Moderation ein sehr gutes Beispiel. Etwas Großes muss auch groooooß gesprochen werden. Dieser Rednertypus ist ganz leicht zu karikieren. Man atmet einfach ein – und dann nicht wieder aus. (0:28)
Floskeln und Gelaber
Wenn Sie nichts zu sagen haben, dann sagen Sie besser nichts. Wenn Sie begeistert von Ihrem Thema sind, können Sie es ausschmücken und ruhig ein bisschen ausführlicher werden. Ansonsten ist kürzer besser. Die Länge allein ist kein Kriterium für Qualität. Wenn ein Radiosprecher nichts zu sagen hat, dann sollte er lieber Musik spielen. (0:23)