Eine Kritik nach einem Auftritt wie „Daran müssen Sie noch arbeiten” oder „Irgendwie gefällt mir das noch nicht” ist nicht sinnvoll. Sätze mit solchen „Killerphrasen” sollte man sich verbitten, fordert Rossié. Kritik muss vielmehr einleuchten. Kritiker müssen sich auch selber kritisieren lassen – sonst wird Kritik zum reinen Machtinstrument. Ähnliches gilt übrigens auch für das Lob. Auch davon darf man sich nicht abhängig machen. Lob darf keine Einbahnstraße sein: „Sonst dient es bloß dazu, andere zu beeinflussen.” Besonders schädlich ist es, mit einem Lob zu beginnen und dann ein „aber” einzuflechten. Damit verliert Lob jegliche Wirkung.
„Kritik funktioniert nicht”, denn sie macht den davon Betroffenen zu einem Looser, der auf Revanche sinnt. Darüber hinaus fordert Kritik oft Rechtfertigung heraus und verstärkt damit gerade die Fehler. Die Alternative zu dieser Kritik ist ein Feedback über den Auftritt oder die Sendung. Damit teile ich jemandem mit, wie ich ihn dort empfunden habe. Wichtige Voraussetzungen sind eine angstfreie Arbeitsatmosphäre und Hilfsangebote für die Mitarbeiter. „Menschen, die von Ihrer Umgebung positiv gesehen werden, leisten ungleich mehr”, ist sich Rossié sicher.
„Rückschläge sind Herausforderungen. Niederlagen machen stark, denn der erste Auftritt ist in der Regel kein Erfolg. „Erst Fehlerfreundlichkeit schafft Innovation”, fordert Rossié für die Arbeitssituation. Eine gute und strukturierte Nachbereitung ist ein wirkungsvolles Instrument, um eine Moderation oder Sendung verbessern zu können. Dabei sollte man mit einer Fragen-Checkliste arbeiten. „Sie werden viel eher zu konkreten Anregungen kommen, als wenn nur gefragt wird, wie man die Sendung fand.”