„Frei sprechen. Das muss man ja wirklich nicht lernen. Das macht man jeden Tag”, sagt Michael Rossié. Aber: Eine gute Vorbereitung macht das Sprechen vor Publikum oder eine Moderation deutlich leichter. Und wie bereitet man sich richtig vor? Auf keinen Fall mit sturem Auswendiglernen!
Der Idealzustand ist erreicht, wenn man als Redner oder Moderator unbefangen und entspannt vor seinem Publikum frei sprechen kann. Diesen Zustand nennt der Autor „Fließen”, man vergisst Zeit und Raum und argumentiert locker und gelassen. Ihn erreicht man nur, wenn man sich im Thema auskennt und den Ablauf nicht zu akribisch durchplant. „Frei reden heißt, unvollständig sein”, sagt Rossié.
Für die Vorbereitung einer gelungenen Moderation oder eines Vortrages gibt es nützliche Methoden. So hilft etwa das klassische Brainstorming – die zuerst ungeordnete und spontane Sammlung aller Informationen zum Thema. Im zweiten Schritt werden sie geordnet und zu Stichworten gebündelt. Je besser man diese Stichwortsammlung verinnerlicht, desto lockerer gelingt der Vortrag vor Publikum. Aber Vorsicht: Hier geht es nicht darum, den Stoff zu pauken und auswendig zu lernen.
Ein Vortrag oder eine Moderation ist erst dann gelungen, wenn sie laut gesprochen „funktioniert”. Deshalb ist lautes Üben sinnvoll, erst dann zeigt sich, wo die Argumentation hakt, nicht logisch aufgebaut ist oder wo Sprechfehler auftauchen. „Ein Selbstgespräch ist eine ausgezeichnete Redevorbereitung”, empfiehlt deshalb Rossié. Mit dieser Methode lernt man, richtig und verständlich zu formulieren. Ein gutes Mittel ist dabei, Argumente zu visualisieren, denn: „Wer in Bildern spricht, findet leichter sein Publikum.” Und das gilt vor allem, wenn die Materie eher trocken und abstrakt ist. Aber Vorsicht: Bilder nutzen sich mit der Zeit ab – wie auch Floskeln oder Sprichwörter.
Neben der richtigen inhaltlichen Vorbereitung können visuelle Elemente in einem Vortrag bei der Vermittlung sinnvoll sein. Wir behalten von Gehörtem etwa 20 Prozent, kommt dazu eine visuelle Information steigt dieser Wert auf bis zu 50 Prozent an.
Alle Hilfsmittel für den Moderator, wie zum Beispiel Moderationskarten, sind aber nur ein notwendiges Übel. Man sollte sie als Hilfsmittel begreifen, mit denen man Zeit und Energie bei der Vorbereitung sparen kann.