Fachkonferenz Think cross – change media, Magdeburg

Filmriss-Filmquiz Director’s Cut stößt auf großes Interesse

Für die vorlesungsfreie Zeit Ende März war viel los im Hörsaalgebäude 14 auf dem Campus-Gelände der Hochschule Magdeburg-Stendal. Vom 20.-22. März lud die Hochschule Magdeburg zur Fachkonferenz Think cross – change media (#tccm14). Auf der Crossmedia-Konferenz in Magdeburg trafen sich Lehrende und Studierende sowie Praktiker aus Medienunternehmen und Produktionsfirmen. Dass der Seminarraum 5 so überbelegt war, dass Leute teilweise auf Tischen oder dem Boden saßen, lag am Thema: Unter dem Begriff Transmedia berichtete Filmemacher Timo Simek über die Schwierigkeiten, einen Markt für ein transmediales Animations- und Gameprojekt zu finden. Henry Bauer, Exozet GmbH und Kristian Costa-Zahn, UFA Lab, zeigten, wie transmediale Produktionen entstehen. Sebastian Gomon, Ulrich Schmedes und Gabriele Hooffacker stellten die Ergebnisse des studentischen Projekts „Filmriss-Filmquiz Director’s Cut“ aus dem Wintersemester 2013/14 vor.

Screenshots und Ausschnitte aus der Quiz-Show ließen das Filmriss-Filmquiz in Magdeburg lebendig werden. Im Anschluss an die Crossmedia-Konferenz entsteht ein Tagungsband, in dem das Filmriss-Filmquiz wissenschaftlich begleitet und ausgewertet wird. Fazit von Moderator Björn Stockleben: Das sei „Studentenfernsehen, das nicht wie Studentenfernsehen aussieht“.

Gabriele Hooffacker, Ulrich Schmedes und Sebastian
Gomon vertraten die HTWK Leipzig mit einem Beitrag über das Filmriss-FilmquizDirector’s Cut, das Studierende der Medientechnik im Wintersemester realisiert
haben. 

Storify-Bericht zur tccm14
Präsentation zum Filmriss-Filmquiz

Second Screen: Zuschauer suchen Gemeinschaft

Social TV, das Herstellen von Gemeinsamkeit, scheint ein wesentliches Motiv für sendungsbezogene Onlineaktivitäten von Fernsehzuschauern zu sein. Das ergab die Auswertung mehrerer Studien rund um das Thema Second Screen, von Uli Gleich für den ARD-Forschungsdienst. Demnach nutzt inzwischen über die Hälfte der Deutschen Fernsehen und Internet häufig oder manchmal parallel. Der größere Anteil der Onlineaktivitäten ist dabei allerdings unabhängig vom gerade gesehenen Fernsehprogramm (z.B. Bearbeiten von E-Mails; Surfen). Eine direkt auf eine laufende Sendung bezogene Nutzung des zweiten Bildschirms (z.B. Abrufen von Informationen über das Programm, Kommentare, Teilnahme an einem Quiz) ist im Gegensatz dazu – auch im internationalen Vergleich – noch unterdurchschnittlich ausgeprägt.

Eine inhaltliche Untersuchung der Anschlusskommunikation auf Twitter zeigte, dass sie wenige interaktive Anteile (d.h. im Sinne einer tatsächlichen Diskussion) hatte, sondern eher von singulären Statements und Kommentaren geprägt war. Eine weitere Studie ergab, dass die Kommentare und Stellungnahmen von Zuschauern in sozialen Netzwerken Rückwirkungen auf die Sendungen haben können. Die sendungsbezogene Facebook-Kommunikation bewirkte einen signifikanten Agenda-Setting-Effekt im Hinblick auf die Themenwahl in der Sendung.
Quelle: Abstract zum Beitrag bei Media Perspektiven 3/2014, dort auch der Volltext als PDF

Studie: Gedruckte Pressemappen noch zeitgemäß?

65 Prozent der Pressemappen gibt es nur als Print-Mappe. Die kann einen Umfang von bis zu 137 Seiten annehmen – Journalisten müssen also auf Messen große Taschen oder Rucksäcke dabei haben. Das ergab eine Studie der Agentur Aufgesang Public Relations GmbH aus Hannover. Zusätzlich legen 28 Prozent der Unternehmen der Print-Pressemappe noch eine digitale Version bei. Aufgesang hat Hunderte von Pressemappen aus den Pressefächern der Messen CeBIT, Hannover Messe und dmexco untersucht. Die meisten digitalen Pressemappen waren demnach auf der CeBIT vertreten.

Zum Beitrag über die Studie beim PR-Journal

Dürfen Journalistenschulen nicht PR lehren?

Journalistenakademie auf Abwegen titelte das Magazin Cicero online Ende Februar. Gemeint war die Akademie der Bayerischen Presse (ABP), eine klassische Volontärsschmiede mit umfangreichem Kursprogramm in München. Kritisiert wird insbesondere, dass die ABP nicht nur das journalistische, sondern auch PR-Handwerk vermittele. Zudem werden ihre Weiterbildungskompetenzen auch von Unternehmen für Inhouse-Schulungen genutzt. Es sei „eine Frage der Glaubwürdigkeit“, Journalismus- und PR-Kurse nicht gleichzeitig anzubieten, meckern insbesondere Leiter privater PR-Akademien, die meist frei finanzierte Kurse zu wesentlich höheren Teilnahmegebühren im Programm haben. Da die ABP institutionelle Förderung vom Freistaat erhält, sehen manche Wettbewerber hier eine Marktverzerrung. Auch Heike Schweitzer, Professorin für Kartellrecht an der Universität Mannheim, fürchtet, hier könnte einem Marktteilnehmer mit staatlichen Mitteln ein Wettbewerbsvorteil verschafft werden.

Die Fördermittel sind nicht unbeträchtlich: Wie Petra Sorge für Cicero online recherchiert hat, waren es 2013 nach offiziellen Angaben 420.750 Euro, 2014 sollen es 467.500 Euro werden. Da die meisten Journalistenschulen von den Teilnahmegebühren nicht leben könnten, ist die Förderpraxis jedoch Tradition: So unterhalten viele Verlags- und Medienhäuser eigene Journalistenschulen, auf die zum Teil auch externe Teilnehmende aufgenommen werden. Die Kirchen betreiben Journalistenschulen und Journalistenakademien, und auch parteinahe Stiftungen bieten mit öffentlichen Geldern geförderte Kurse und Lehrgänge an. (Anmerkung in eigener Sache: Auch viele Studierende der Stiftung Journalistenakademie Dr. Hooffacker erhalten für die Teilnahmegebühren an Weiterbildungslehrgängen und Seminaren öffentliche Fördermittel insbesondere aus der Arbeitsverwaltung).

Ist das verwerflich? Ist es nicht genau der freie Markt, der Unternehmen dazu bringt, ihre Mitarbeiter lieber zu Journalistenschulen als zu PR-Akademien zu schicken? Insbesondere die Medienarbeit (media relations), um die es bei den genannten Kursen geht, hat sich in ihren Methoden dem journalistischen Handwerk stark angenähert. Die Journalistenschulen bieten hier Kompetenzen, die sich an den PR-Akademien bisher nicht immer im gleichem Maße finden.

Sind Medienunternehmen keine Unternehmen? Die Argumentation, dass Journalismuskurse – also mit öffentlichen Mitteln bezuschusste Aus- und Weiterbildung für Medienunternehmen – erlaubt, die Ausbildung anderer Unternehmensmitarbeiter jedoch kritisch zu sehen sei, lässt außer Acht, dass Verlagshäuser ebenfalls frei finanzierte Unternehmen sind.

Was vom Skandal übrig bleibt, ist Wettbewerbsgezänk. Das ließe sich dadurch lösen, dass spezielle Medienarbeits-Kurse vielleicht tatsächlich zu höheren Preisen angeboten werden als journalistische – in der Preisgestaltung sind Journalistenschulen ja frei. Müsste die Journalistenausbildung in Deutschland hingegen auf öffentliche Fördermittel verzichten, sähe es schlecht aus für journalistische Aus- und Weiterbildung.

Zum Beitrag „Journalistenakademie auf Abwegen“ auf Cicero online

Mehr Jobs im Fachjournalismus

Speziell bei Fachmedien stehen die Chancen auf eine
journalistische Festanstellung für Akademiker nicht schlecht. Das ergab
eine aktuelle Studie, die die Professoren Lutz Frühbrodt und Michael
Sturm an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt unter 22 Fachmedien
durchgeführt haben.

Ein weiteres Ergebnis:  War noch
vor zwanzig Jahren eher die fachliche Eignung, beispielsweise ein
ingenieurwissenschaftliches Studium, ausschlaggebend, setzen die Verlage
heute auf eine fundierte journalistische Ausbildung. “ Das Fachwissen
spielt natürlich auch weiterhin eine wichtige Rolle,
aber journalistische Qualität hängt nicht mehr nur vom Fachwissen ab,
sondern auch von der Qualität der Recherche und der Darstellung“, sagt
Lutz Frühbrodt im Interview.

Lutz Frühbrodt ist Autor des Lehrbuchs Wirtschaftsjournalismus in der Reihe Journalistische Praxis. Ein weiteres Buch aus der Reihe, „Special Interest“, befasst sich mit thematisch spezialisiertem Journalismus

Zum Beitrag von Lutz Frühbrodt: Die neue Offenheit der Fachmedien
Zum Interview mit Lutz Frühbrodt in M – Menschen machen Medien

So viele Menschen wie nie zuvor in Medienberufen

Mit etwas mehr als 5000 Festangestellten in Redaktionen ist
München die drittgrößte Medienstadt, dicht gefolgt von Köln. Auf Platz Eins
liegt Berlin mit 6369, auf Platz Zwei Hamburg mit 6022. Leipzig belegt den
achten Platz. Insgesamt sind aktuell mehr als 70.000 Menschen in
journalistischen Berufen angestellt, das sind deutlich mehr als von zehn Jahren
(ca.60.200). Damals wurden auch noch Beschäftigte in PR-Berufen mitgezählt, die
die Arbeitsagentur heute getrennt erfasst. Der Anstieg liegt also noch deutlich
höher.
Hinzukommen freiberuflich arbeitende Journalistinnen und
Journalisten. In Berlin geht die Zahl derjenigen, die als Freie über die
Künstlersozialkasse (KSK) versichert sind, deutlich in Richtung 10.000.
Insgesamt geht das Statistische Bundesamt von mehr als 166.000 journalistisch
Tätigen in Deutschland aus, Tendenz steigend.
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit/KSK/eigene
Recherchen/Journalist 2/2014

Studie: Wie Wikipedia mit PR umgeht

Wie bei Wikipedia Unternehmen, Politiker und andere Akteure Einfluss ausüben, ist Thema der neuen Studie der Otto-Brenner-Stiftung. Marvin Oppong, Journalist und Dozent, hat die Wikipedia-Autoren beim eher ratlosen Umgang mit PR beobachtet. Anhand von Fallstudien zu Daimler, RWE oder den Steyler Missionaren zeigt er, wie die Einflussnahme konkret aussieht.

Er hat beobachtet, dass die Zahl der Unternehmenspressestellen und PR-Agenturen, die Einfluss auf Wikipedia-Einträge nehmen, riesig groß ist. Die ehrenamtlichen Wikipedia-Mitarbeiter sind viel zu wenige und haben den gut bezahlten PR-Autoren wenig entgegenzusetzen. Die Otto-Brenner-Stiftung und der Autor haben deshalb zehn konkrete Verbesserungsvorschläge entwickelt, wie ihrer Meinung nach die Chancen von Manipulationen für PR-Zwecke begrenzt werden können.

Pressemitteilung der Otto-Brenner-Stiftung zur Studie über PR in Wikipedia
Die komplette Studie „Verdeckte PR in Wikipedia“ zum Herunterladen

Nutzerforschung: Für Online-Nachrichten zahlen?

Wie Nachrichten unter den Bedingungen einer digitalen Medienlandschaft gefunden und genutzt werden, hat der Reuters Institute Digital News Survey 2013 erforscht. In einer vergleichenden Studie wurden die Nachrichtenrepertoires in fünf europäischen und drei außereuropäischen Ländern untersucht. Die Ergebnisse präsentieren Sascha Hölig und Uwe Hasebrink in der aktuellen Ausgabe der Mediaperspektiven.

Hauptproblem für die Anbieter von Onlinenachrichten ist demnach die kaum vorhandene Zahlungsbereitschaft der Nutzer: „In allen Ländern gibt nur eine klare Minderheit der
Internetnutzer an, bereits für digitale Nachrichten gezahlt zu haben.“ Ansätze für mögliche künftige Verschiebungen sehen die Autoren vor allem bei Jün­geren. Zudem seien die Nutzer mobiler Endgeräte eher bereit für Nachrichten zu zahlen.

Martin Wagner wird BR-Hörfunkdirektor

Neuer Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks wird zum 1. Mai 2014 Martin Wagner. Der gebürtige Würzburger begann beim Bayerischen Rundfunk 1979 im Regionalstudio Mainfranken in Würzburg als Redakteur. 1989 wurde er Leiter des ARD-Hörfunkstudios Tel Aviv; 2001 ging er als Leiter des BR-Hörfunk-Gruppenstudios nach Washington. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Berichterstattung über 9/11. Im selben Jahr erschien sein Buch Auslandskorrespondent/in in der Reihe Journalistische Praxis.
2012 steuerte Martin Wagner den Beitrag zum Beruf des Auslandskorrespondenten für das Lehrbuch Special Interest bei. Wir gratulieren zum neuen Job!

Zur Pressemitteilung beim Bayerischen Rundfunk