Neu: Wie sich Medien und Publikum besser verstehen

Wer hat sich nicht schon mal über „die Medien“ geärgert? Oder hat den Eindruck, in einem der Leitmedien wie etwa der Tagesschau kommen Leute zu Wort, die man dort lieber nicht hören möchte. Warum wird dieser oder jener Politikerin dort überhaupt eine Bühne geboten? Und warum kommt eine andere Position zum Thema kaum oder gar nicht zu Wort?

Medienkritik üben – aber richtig

Schwerpunkte des Buches sind:

  • Verbreitete Irrtümer über Funktion und Arbeitsweise von Medien
  • Einblicke in Redaktionen und die Journalismus-Ausbildung
  • Erkenntnisse aus der Wahrnehmungspsychologie
  • Kurze Selbsttests
  • Argumente für fundierte Medienkritik

Was das Publikum tun kann

Fundierte, differenzierte Medienkritik ist eine gute Idee. Hilfreich dabei sind Grundkenntnisse der journalistischen Standards, an denen die Medienbeiträge gemessen werden können.

Es hilft auch, sich selbst die wahrnehmungspsychologischen Verzerrungen, sogenannte kognitive Biasses, bewusst zu machen. Denn sie beeinflussen das Publikum einerseits, die Medienmacherinnen und Medienmacher andererseits.

Wer sich Framing, Priming, Third-Person-Effect oder Hostile-Media-Effect bewusst macht, ist imstande, einige dieser Verzerrungen zumindest zu erkennen – ob als Publikum oder in der Redaktion. Daraus kann ein besseres Verständnis der Medien erwachsen. Dazu möchte dieser Essay ein wenig beitragen.

Buch und E-Book sind 2024 bei Springer VS erschienen.

Cover "Recht richtig formulieren"

„Recht richtig formulieren“: Neues Handbuch für die journalistische Praxis

Ein Hammer wird oft verwendet, um einen Urteilsspruch zu bebildern – ein klassischer Fehler, findet Frank Bräutigam, der Autor des neuen Lehrbuchs „Recht richtig formulieren“. Denn in deutschen Gerichtssälen gibt es keinen Hammer. Stattdessen kann man die Waage der Justitia oder einen Paragrafen zur Illustration verwenden.

Wann darf ich im Gerichtssaal filmen oder Fotos machen? Worauf muss ich bei einem Akkreditierungsverfahren achten? Das Buch ist, schreibt Frank Bräutigam, ausdrücklich kein juristisches Lehrbuch. Es liefert Vorschläge, wie man in Standardsituationen korrekt formuliert, und gibt praktische Hinweise zum journalistischen Arbeiten am Gericht vor Ort oder mit dem Thema Recht.

„Recht richtig formulieren“ hilft Journalistinnen und Journalisten dabei, häufig vorkommende Fehler und Ungenauigkeiten zu vermeiden. Besonders hervorzuheben: „Die 15 wichtigsten Regeln auf einen Blick“ – daraus stammt auch das oben zitierte Beispiel mit dem Hammer.

Das Handbuch ist in der Reihe „Journalistische Praxis“ erschienen, die Gabriele Hooffacker herausgibt. Sie findet: „Über dieses Buch hätte sich Walther von La Roche, der ja selbst Jurist war, sehr gefreut“ und empfiehlt ausdrücklich das letzte Kapitel „12 Tipps für Drehbuch-Autoren von Krimis“.

„Recht richtig formulieren“ gibt es bei Springer VS gedruckt und als E-Book. Über die eigene Hochschulbibliothek ist es meist kostenfrei erreichbar.

Trauer um einen großartigen Sportjournalisten. Bild erzeugt mit DreamStudio von Gabriele Hooffacker

Trauer um Martin Beils

Im vorangegangenen Blogbeitrag habe ich die Neuerscheinung „Sportjournalismus“ in der Reihe Journalistische Praxis angezeigt, geschrieben von Martin Beils. Es war ein Wettrennen mit der Zeit. Robert Fahle, Freund von Martin Beils, hat einen Nachruf verfasst, den ich hier dokumentiere.

Martin Beils ist tot. Im Alter von gerade mal 56 Jahren hat Martin uns heute aufgrund der Folgen eines unheilbaren Hirntumors verlassen.

Mit Martin geht nicht nur ein toller Vater, Partner, Freund und Sportler, sondern auch ein leidenschaftlicher Journalist. Mit unbändiger Energie hat er es in den Wochen vor seinem Tod noch geschafft, sein Buch „Sportjournalismus“ fertig zu stellen.

In meinen Gesprächen mit Martin in den vergangenen Monaten haben wir viel über alte Zeiten gesprochen, unsere Schulzeit,die Jahre an der Kölner Journalistenschule, unzählige Faustball-Spiele beim Leichlinger Turnverein, seine Jahre bei der Rheinische Post Mediengruppe , der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH  und zuletzt im Innenministerium NRW bei Herbert Reul.

Er hat von so vielen Wegbegleitern und Begegnungen gesprochen, von Kollegen, Mitarbeitern und Chefs und von Mannschaftskollegen, Sport-Kumpels und Freundeskreis – ihr alle habt sein Leben entscheidend bereichert und geprägt. Und ihr habt es so vielfältig gemacht, wie er es im Rückblick empfunden hat. In seinem ganz persönlichen Dreieck aus einer tollen Familie, viel viel Sport und Leidenschaft im Beruf habt ihr bei ihm dauerhafte Spuren und Erinnerungen hinterlassen und Martin hat das viel bedeutet.

Seine letzten Wochen hat er dank seiner Familie, seiner Freunde und seinem Lebensmut toll gemeistert: 

„Du hast der Fügung Deine Stirn geboten – und hast ihn nie verraten, Deinen Plan vom

Glück“ (H. Grönemeyer).

Endlich: Lehrbuch Sportjournalismus liegt vor

Kaum zu glauben, dass es bislang kein Praktiker-Lehrbuch „Sportjournalismus“ gegeben hat. Martin Beils, langjähriger Sportredakteur unter anderem bei dpa, hat seine geballte Erfahrung in dieses Buch gepackt. Digitale Formate und Produkte stehen dabei im Vordergrund: von der Eilmeldung über den Spielbericht über Datenjournalismus bis hin zu automatisierten Beiträgen. Dem E-Sport ist ein eigener Abschnitt gewidmet, und Formate wie Instagram oder Newsletter werden dargestellt. Das alles mit vielen Beispielen aus der Praxis.

Das Lehrbuch trägt den Untertitel „Formate und Produkte in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung“. Es ist bei Springer VSin der bewährten Gelben Reihe Journalistische Praxis erschienen, die einst von Walther von La Roche gegründet und seit 2010 von Gabriele Hooffacker herausgegeben wird. Das Buch liegt auch als E-Book vor.

Mehr zum Buch bei Springer VS
Mehr zur Gelben Reihe Journalistische Praxis

So geht dokumentarischer Film

“ Im Film mit Fakten zu erzählen, ist für Autor*innen eine Herausforderung, weil manche informativ notwendigen Fakten eher in eine Liste passen. Doch der Weg, Fakten nicht abzuhandeln, sondern in eine dramaturgisch wirksame Form zu bringen, führt zum Ziel: das Publikum bleibt dran und versteht.“

Werkzeuge dafür sind der Erzählsatz, die Roten Fäden, die Drama-Elementarmuster, das konzentrierte Zusammenspiel der sechs filmischen Erzähler, Emotionsziel und Argumentziel und die für Erzählungen charakteristische Polaritätslogik.

Das Buch von Gregor Alexander Heussen zeigt Dokumentarische Dramaturgie praktisch; und begründet sie mit Erkenntnissen der Kognitionswissenschaft. Redakteur*innen und Film-Auftraggeber*innen finden Werkzeuge und Denkwege für Planung, und Filmabnahme. Autor*innen erfahren die Kraft der dramaturgischen Recherche und entdecken neue Gestaltungsmöglichkeiten bei Dreh und Montage.

Gregor Alexander Heussen hat Generationen von Autor*innen für Film und Fernsehen das Handwerk beigebracht, Fakten in spannende Storys zu verpacken. Eine Summe davon gibt das vorliegende Lehrbuch „Fakten – Bilder – Töne – Story. Dokumentarische Filmdramaturgie“.

Das mehr als 500 Seiten starke Lehrbuch ist erschienen in der Reihe Journalistische Praxis, herausgegeben von Gabriele Hooffacker. Das Buch gibt es gedruckt sowie als E-Book bei Springer VS.

Eine Sprachinstanz verschwindet

Wolf Schneider, Journalist und Journalismuslehrer, geboren am 7. Mai 1925 in Erfurt, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Als Journalismuslehrer und Leiter der Henri-Nannen-Journalistenschule hat er Generationen engagierter jungen Menschen, die in den Journalismus-Beruf wollten, geprägt. Es gibt eindrucksvolle Berichte, wie kritisch er Texten gegenüber sein konnte, die seinen hohen Ansprüchen nicht genügten. Mit hoher Präzision hat er sprachliche Fehler markiert und entlarvt.

Für die Reihe „Journalistische Praxis“, herausgegeben von Walther von La Roche, hat Wolf Schneider früh ein Buch zum Thema „Die Überschrift“ geschrieben. Witzig und oft bissig zeigt es an zahlreichen Beispielen die gängigen Fehler auf. Detlef Esslinger von der Süddeutschen Zeitung hat den Band Die Überschrift 2015 für die Gelbe Reihe, nunmehr bei Springer VS, kongenial ergänzt in der erweiterten 5. Auflage veröffentlicht. Im Interview zum Buch sprechen die beiden über Trends und Veränderungen bei Überschriften.

Eine sprachliche Instanz wie Wolf Schneider wird der deutschsprachigen Journalismuslehre fehlen.

Zur Meldung bei der Süddeutschen Zeitung

Zum Wikipedia-Eintrag über Wolf Schneider

Modernes Nachrichtenschreiben kompakt

Alexander Marinos, stellvertretender Chefredakteur der WAZ, legt mit diesem „Essential“ eine kompakte Einführung ins Nachrichtenschreiben speziell online vor. Seine langjährige Erfahrung als Journalismuslehrer ist hier eingeflossen. Im Buch Journalistische Praxis: Modernes Nachrichtenschreiben kompakt gibt er

  • einen Crash-Kurs zum Schreiben von Nachrichten
  • die zwölf wichtigsten Sprach- und Stilregeln
  • Tipps für gute Titel, Teaser und Texteinstiege
  • Tricks zur Beeinflussung von Suchmaschinen
  • und vieles mehr.

Die Essentials führen kompakt in aktuelle Themen ein. Sie ergänzen damit die von Walther von La Roche gegründete Gelbe Reihe Journalistische Praxis. „Modernes Nachrichtenschreiben“ gibt es als E-Book und gedruckt.

Lessons für die Journalismuslehre

Wie kann Journalismus dazu beitragen, dass Themen wie Flucht, Migration und Integration verständlich aufbereitet werden, insbesondere für Heranwachsende? Das Konzept des konstruktiven, lösungsorientierten Journalismus soll den gesellschaftlichen Diskurs unterstützen: Zu Nachrichten wird Hintergrund und Kontext vermittelt, Handlungsoptionen und Lösungswege werden recherchiert und aufgezeigt.

Zum Abschluss des Projekts MeKriF – Flucht als Krise hat Gabriele Hooffacker, Medienprofessorin an der HTWK Leipzig, eine Handreichung für die Journalismus- und Medienausbildung vorgelegt. Im Rahmen des Projekts hat das HTWK-Team sechs Videos produziert, die direkt in Schule, Jugendarbeit oder Medienstudium eingesetzt werden können.

Fernsehen, YouTube und eine Schulstory

In einem der Videos diskutieren die Leipziger Journalistin Luisa Graf und der syrische Journalist Miran Ahmad die Darstellung von Flucht. Sie erklären, wie sie das entsprechende „Framing“, also vereinfachte, tendenziöse Zuschreibungen, in Fernsehnachrichten vermeiden.

Wie sich die Aufbereitung für klassisches Fernsehen und einen Kanal auf YouTube unterscheiden, vergleichen der YouTuber und Redakteur Marvin Neumann und Niklas Schenk, Journalist beim Bayerischen Rundfunk.

In einem dritten Video geht es um eine fiktive Geschichte zum Thema „Racial Profiling“ an einer Schule, und wie sich die Schülerinnen und Schüler via Social Media dazu verhalten.

Zu den Videos
Zum Buch bei Springer VS

Neu bearbeitet: 5. Auflage Online-Journalismus

Im Oktober 2020 ist die 5. Auflage von Gabriele Hooffackers „Online-Journalismus“ erschienen. Die Autorin hat den Lehrbuch-Klassiker komplett überarbeitet.

Das Herzstück, die Einordnung von Darstellungsformen und Formaten, wurde neu sortiert und um aktuelle Tipps aus der Praxis ergänzt. Aktualisiert wurden auch die Kapitel zur Navigation, insbesondere für mobile Endgeräte, zur Suchmaschinenoptimierung (SEO) sowie zum Texten von Teasern.

Neu ist das Kapitel „Partizipative Formen und Formate“. Es ersetzt das bisherige Kapitel der „kommunikativen Formen“ und stellt Möglichkeiten der User-Einbeziehung dar. Die neue Systematik geht von fünf Schichten der Publikumsinteraktion aus:

Schicht 1: Crowdsourcing bei Themenfindung und Recherche
Schicht 2: Add-on Reporting
Schicht 3: Redaktionell begleiteter Citizen-Journalismus
Schicht 4: Bloghouse – Platz fürs Publikum
Schicht 5: Redaktionell selbstständiger Citizen-Journalismus
Mehr dazu im Buch.

Als E-Book ist „Online-Journalismus“ für Studierende und Lehrende über die Hochschulbibliotheken kostenfrei zu beziehen. Im Handel kostet das E-Book 19,99 Euro, als Softcover 27,99 Euro.

Zur Webseite Online-Journalismus beim Verlag Springer VS

Zur Website mit ergänzenden Informationen zum Buch: www.onlinejournalismus.org

Journalismusausbildung: Konstruktiver Journalismus

Welche Ressourcen und Best-Practice-Beispiele aus Pädagogik, Journalismus und Journalismuslehre zum Umgang mit Flucht, Migration und Integration gibt es? Wie können Journalist*innen und Journalismusdozent*innen zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen und Heranwachsende im souveränen Umgang mit diesen Themen unterstützen? Was kann das Konzept des „constructive journalism“ dazu beitragen?

Das JFF München und weitere Kooperationspartner, darunter HTWK Leipzig und Journalistenakademie, laden zur Transfertagung am 16. September ein. Die Tagung findet online statt. Vorgestellt werden die Ergebnisse aus zwei mehrjährigen Studien. In Workshops für Fachkräfte aus Pädagogik und Journalismus kann man Lehrmaterialien für Pädagogik und Journalismusausbildung ausprobieren.

Fragen aus der Jugendpädagogik, dem Journalismus und der Medienethik diskutieren

  • Prof. Dr. Carola Richter (Professorin für internationale Kommunikation an der FU Berlin mit Schwerpunkt u.a. Repräsentation von Migrant*innen und Muslim*innen in den Medien),
  • Dr. Nicole Rieber (Redakteurin von frieden-fragen.de und Projektmanagerin bei der Berghof Foundation mit Schwerpunkt Digitale Friedenspädagogik),
  • Prof. Dr. Klaus-Dieter Altmeppen (Professor für Journalistik und Leitung des Zentrums Flucht und Migration an der KU Eichstätt-Ingolstadt, sowie Leitung des Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg)),
  • Klaus Lutz (Pädagogische Leitung des Medienzentrums Parabol und Lehrbeauftragter an der Georg-Simon-Ohm Hochschule in Nürnberg zum Thema Medien in der Sozialen Arbeit) .

Die Teilnahme ist kostenfrei. Hier geht’s zur Anmeldung beim JFF.