Presserat erweitert Pressekodex um Online-Beiträge

Der Deutsche Presserat hat die Richtlinien des Pressekodex in Bezug auf nutzergenerierte Inhalte aktualisiert. Dabei ging es um medienethische Belange im Zusammenhang mit Online-Foren, Kommentarseiten und Leserbriefen. Zum Beispiel betont die neue Richtlinie 2.7, dass die Presse die Verantwortung für Online-Beiträge trägt, die von Nutzern zugeliefert werden, und dass solche Inhalte klar erkennbar sein müssen. Die Redaktion muss Verstöße gegen die Presseethik beseitigen, wenn sie davon Kenntnis erhält. Mehr dazu beim Presserat

Junge Nutzer finden News über Google und Social Media

Aktuelle Nachrichten im Netz lesen zwei Drittel aller Onlinenutzer – jeder zweite Erwachsene in Deutschland. Wie finden die Nutzer ihre News? Jüngere (14 bis 29 Jahre) steuern Nachrichten über Suchmaschinen und soziale Netzwerke an. Ab 30-Jährige vertrauen dagegen weniger auf soziale Medien als Informationsquelle. Insgesamt lesen, schauen oder hören 14- bis 29-jährige Newsnutzer täglich fast viermal so lange Nachrichten im Netz wie die Vergleichsgruppe der ab 50-Jährigen.

Aus der Kombination von verschiedenen Verbreitungswegen und Endgeräten entstehen neue Nutzungsmuster, die zu einer höheren Nachrichtennutzung insgesamt führen. Dabei haben sich die klassischen Medien bisher recht gut behauptet. Doch die Aufrufzahlen von Nachrichtenangeboten wie etwa von LeFloid auf YouTube sprechen für sich.

Zum Kurztext und dem Download des gesamten Beitrag in Media-Perspektiven 1/2015

Fachkonferenz zur Journalistenausbildung, 3. März

Wie sieht eine zukunftsfähige Ausbildung für Journalistinnen und Journalisten aus? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Ausbildungskonferenz der Initiative Qualität im Journalismus am Dienstag, 3. März 2015, in Bonn. Vorgestellt werden Kooperationen von Hochschulen, Journalistenschulen und Volontariatsgebern, die hohes Innovationspotenzial bergen. Mit dabei: Der Eintritt ist frei. Mehr zur Konferenz bei der Initiative Qualität im Journalismus. Vorbereitet wurde die Konferenz von Klaus Meier, Universität Eichstätt/Ingolstadt, und Beatrice Dernbach, TH Nürnberg. Mit dabei: Peter Lokk und Gabriele Hooffacker für die HTWK Leipzig.

Neuauflage „Die Überschrift“ erschienen

Überschriften: Nirgendwo sonst im Journalismus drängen sich so viele Fragen in so wenigen Wörtern zusammen. Was eigentlich ist die Kernaussage des Beitrags? Wie lässt sie sich in 30 bis 40 Anschläge fassen, sprachlich sauber und bei alldem auch noch interessant? Und dann im Einzelnen: Meinung in der Überschrift? Wortspiele? Fragezeichen? Imperfekt? Wie viel Übertreibung ist noch erträglich? Wo beginnt die Geschmacklosigkeit? Sachzwänge, Fallstricke und Versuchungen im Dutzend also

Das Buch „Die Überschrift“ von Wolf Schneider und Detlef Esslinger zeigt Möglichkeiten, wie man mit ihnen fertig wird, illustriert mit einer verblüffenden Fülle von klassischen und neuen Beispielen für gute und schlechte, peinliche und brillante Überschriften. Ein gesondertes Kapitel informiert darüber, wo der Deutsche Presserat die Freiheiten und Grenzen der Überschrift sieht.

Für die Neuauflage 2015 hat Detlef Esslinger das Standardwerk mit aktuellen Beispielen versehen und um Abschnitte zum Online-Journalismus sowie zur Suchmaschinenoptimierung erweitert. Erstmals liegt „Die Überschrift“ auch als E-Book vor. Es kann direkt beim Verlag Springer VS, bei dem die „Gelbe Reihe“ seit 2015 erscheint, bestellt werden.

Auf der Website zum Buch finden sich Interviews mit Wolf Schneider und Detlef Esslinger sowie ein Video: Wolf Schneider liest einen Abschnitt zur Aktualisität und Originalität von Überschriften in der Presse. Mehr zur neuen Auflage und zum Buch

JIM-Studie: Jugendliche glauben Tageszeitung mehr als Internet

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat im Dezember die JIM-Studie 2014 (Jugend, Information, (Multi-) Media) in Mannheim vorgestellt. Darin wurde auch das Image verschiedener Mediengattungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit untersucht. Ergebnis: Die Tageszeitung ist für Jugendliche auch im Zeitalter der Digitalisierung die glaubwürdigste Mediengattung.

Dazu wurden die Jugendlichen gefragt, welchen Medien sie im Falle einer widersprüchlichen Berichterstattung am ehesten Glauben schenken würden – dem Radio, dem Fernsehen, dem Internet oder der Tageszeitung? In diesem Szenario vertrauen 40 Prozent der befragten Zwölf- bis 19-Jährigen der Berichterstattung der Tageszeitungen, gut ein Viertel entscheidet sich für das Fernsehen (26 %). Radiomeldungen sind für 17 Prozent am vertrauenswürdigsten, während der Internetberichterstattung mit 14 Prozent am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird. Und dies, obwohl die Tageszeitung von deutlich weniger Jugendlichen regelmäßig genutzt wird (32 %) als Radio (73 %), Fernsehen (83 %) oder Internet (94 %).

Diejenigen, die das Internet für das glaubwürdigste Informationsmedium halten, nennen als vertrauenswürdigste Internetseite mit jeweils 16 Prozent Spiegel Online und Google. An zweiter Stelle steht Wikipedia (15 %), danach folgen Facebook sowie diverse E-Mail-Provider mit jeweils elf Prozent. Neun Prozent nennen YouTube als vertrauenswürdigstes Internetangebot, acht Prozent vertrauen auf den Online-Auftritt überregionaler Zeitungen wie der Süddeutschen Zeitung, der FAZ oder der ZEIT.

Die Frage nach der Glaubwürdigkeit verschiedener Medien greift die JIM-Studie seit 2005 in unregelmäßigen Abständen immer wieder auf. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche trotz extremer Digitalisierung des Alltags in dieser Frage sehr konservativ urteilen. Sowohl Tageszeitung (2005: 42 %), Fernsehen (2005: 28 %) als auch Internet (2005: 16 %) weisen in den letzten neun Jahren relativ konstante Werte hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit auf, nur das Radio (2005: 10 %) hat sieben Prozentpunkte dazu gewonnen.

Zur vollständigen Pressemitteilung und zum Download der JIM-Studie

Wie wir in Europa in Zukunft Radio hören

Radiohören findet in Großbritannien wie in den meisten europäischen Ländern vor allem im Auto statt. Was bedeutet das für die Radionutzung allgemein? Damit befasst sich ein Beitrag in der Zeitschrift Media-Perspektiven.

Die Zukunftsvision eines vernetzten Autos sieht so aus: Morgens wird das selbstfahrende Auto per Handy gerufen. Während der Fahrt können die Applikationen des Internets genutzt werden: Einkaufen, Chatten, E-Mails bearbeiten, Videos anschauen, Musik hören. Am Bestimmungsort angekommen parkt sich das Auto von selbst ein, während man sich bereits ins Büro begibt. Dabei fällt auf, dass Radiohören in dieser Zukunftsvision der Autoindustrie offensichtlich nicht vorgesehen ist. Im Auto ersetzen Apps, die mit Internet-Streamingdiensten verlinken, das Radio.

Was bedeuten solche Szenarien für die Zukunft des Radiohörens? Die Radiobranche steht vor drei grundlegenden Herausforderungen: 1. Radio darf den Anschluss an die Jugend nicht verlieren, 2. Radio darf sich nicht aus dem digital vernetzten Autoradio („connected car“) verdrängen lassen und 3. Radio muss als kostenlos empfangbarer Rundfunk auch in mobilen Endgeräten (Smartphones und Tablets) verfügbar sein.

Zur Kurzfassung und zum ausführlichen Beitrag von Media-Perspektiven 10/2014. Die Abbildung zeigt die Geräte, mit denen in Großbritannien Radio gehört wird. Quelle: Media-Perspektiven 10/2014

Journalismus und PR: Wenn die Distanz verloren geht

Technikjournalismus heute hat Mats Schönauer seinen Beitrag im Bildblog genannt. Dahinter verbirgt sich eine Textsammlung aus Onlinemedien und anderen, die richtig zum Schmunzeln wäre, wenn es nicht so traurig wäre. Schönauer bezeichnet sie als „eindrucksvolles Beispiel für das, was herauskommt, wenn Medien versuchen, PR in Journalismus zu verwandeln — und dabei nicht nur die Distanz über Bord werfen, sondern alles andere gleich mit.“
Zum Beitrag „Technikjournalismus heute“

Wege in die Medien: Folienpräsentation vom Mediencampus

Für alle, die junge Leute auf dem Weg in die Medien beraten, hat der Mediencampus Bayern eine Folienpräsentation zusammengestellt. Sie richtet sich an Schulen oder Arbeitsagenturen und zeigt insbesondere die Studienmöglichkeiten für Abiturientinnen und Abiturienten auf. Dabei steht das Studium von Medientechnik oder Medienproduktion an erster Stelle, gefolgt von Journalistikstudiengängen. Duale Ausbildungen wie beispielsweise beim Bayerischen Rundfunk werden ebenfalls dargestellt. Die Folienpräsentation kann hier als PDF heruntergeladen werden. Wünschenswert wäre eine ergänzende Präsentation, die die Möglichkeiten der Weiterbildung im Medienbereich beispielhaft darstellt.

Rezension: Soziale Stiftungsunternehmen können funktionieren

Das bestehende Wirtschaftssystem ist an seine Grenzen gestoßen: Das glaubten 2012 mehr als 80 Prozent der befragten Bundesbürger laut einer Bertelsmann-Studie. Doch wo kann das Umdenken beginnen? Lutz Frühbrodt, Professor für Technikjournalismus an der Hochschule Würzburg und Autor des Lehrbuchs Wirtschaftsjournalisms der Journalistischen Praxis, hat beispielhafte Unternehmensstrukturen anhand von Stiftungsunternehmen untersucht. Denn warum soll das Finden einer Alternative nicht von Unternehmen ausgehen?

Als Kriterien für ein soziales Unternehmen legt Frühbrodt an: Es achtet darauf, Waren und Dienstleistungen von hohem Gebrauchswert herzustellen. Es baut keine Sollbruchstellen (Obsoleszenz) in seine Produkte ein. Es verzichtet auf persuasive Methoden des Marketings und setzt stattdessen auf Empfehlung. Dadurch erzielt es hohe Glaubwürdigkeit bei seinen Kunden. Dazu bietet die Rechtsform der Stiftung, insbesondere die Unternehmensstiftung, juristisch und steuerlich gute Möglichkeiten.

„Es wäre allerdings naiv, allein darauf zu hoffen, dass ein langsames Umdenken in den progressiverenTeilen der Unternehmerschaft ausreichen würde, um einen grundlegenden Wandel einzuleiten“, schränkt der Autor die Allgemeingültigkeit seiner Untersuchungen ein. Doch auch, wenn man dies mit bedenkt, liefern seine Beispiele – „Wala“, ein anthroposophisch geführtes Unternehmen, und die „Hoppmann Autowelt“ – überzeugende Argumente dafür, dass ein Unternehmen mit sozialer Verantwortung für seine Mitarbeiter und Kunden nicht nur funktionieren, sondern auch längerfristig am Markt bestehen kann. Lutz Frühbrodt bezieht sich dabei ausdrücklich auf Christian Felber, dessen Buch „Gemeinwohl-Ökonomie“ zu den vieldiskutierten Werken zum Thema gehört, wie sozialer und wirtschaftlicher Wandel umgesetzt werden kann.

Besonders lesenswert sind die „verpassten Chancen“, die der promovierte Wirtschaftshistoriker Frühbrodt aus der Geschichte der Bundesrepublik zusammengetragen hat. Sie reichen vom VW-Konzern bis zur Wiedervereinigung, die Frühbrodt im Sinne des sozialen Unternehmertums mehr oder weniger ganz zu den verpassten Chancen rechnet, gezeigt am Beispiel von Carl Zeiss Jena. Frühbrodt verliert auch nicht aus den Augen, dass neben Stiftungsunternehmen auch Genossenschaften und weitere Rechtsformen einen ökonomischen und gesellschaftlichen Wandel herbeiführen können. Insgesamt eine anregende Lektüre für alle, die nach konkreten Schritten für eine grundlegende Reform in Richtung Wirtschaftsdemokratie suchen.

Lutz Frühbrodt: Das soziale Stiftungsunternehmen. Eine wirtschaftspolitische Alternative, Würzburg 2014, ISBN 978-3-8260-5483-9, 14 Euro.