Interview – online wird alles anders
Im Online-Journalismus stößt das einfache Frage-Antwort-Interview an seine Grenzen. Das liegt am veränderten Nutzerverhalten: Die meisten Leser wollen nicht mehr lange Interviewtexte konsumieren, sondern nur noch die Inhalte, die für sie interessant sind. Ein Online-Redakteur sollte darum die Möglichkeiten kreativ nutzen, die ihm zur Verfügung stehen. Das bedeutet zum Beispiel bei einem schriftlichen Interview, für jedes neue Thema eine Unterüberschrift zu wählen.
Riesenchance: Faktencheck
Ein Interview im Radio oder in einer Zeitung gab früher die Meinung des Interviewpartners wieder, sonst nichts. Das Interview von heute kann zum Beispiel weiterführende Links, zusätzliche Grafiken, Bilder oder auch Videos enthalten. So kann die Ansicht des Interviewpartners untermauert oder widerlegt werden.
Leser diskutieren mit
Ein Interviewpartner muss sich heute darauf einstellen, dass seine online geäußerte Meinung diskutiert wird. Ein schriftliches Interview sollte nie ohne Kommentarfunktion erscheinen, der Interviewpartner sollte darüber ausdrücklich informiert werden.
Sonderfall: Audiointerview
Manche Radiosender verbreiten immer noch Interviews im Programm oder in Podcasts, die am Telefon geführt werden. Das ist eine Zumutung für das Ohr des Hörers, der zum Beispiel einen Podcast mit Kopfhörern konsumiert. Für eine bessere Qualität von Interviews gibt es zahlreiche Tools wie das Programm Skype; zudem ermöglichen sowohl der Facebook-Messenger als auch Whatsapp Audio- und Videotelefonate in bester Qualität.
Interviews: Grundlagen
Wer alles über Fragestellung, Interviewführung und -bearbeitung wissen möchte, findet Antworten im Standardwerk „Interviews führen“ von Mario Müller-Dofel sowie auf der Website zum Buch.
Eine interessante Quelle für hörbare Interviews ist das Online-Radio detektor.fm. Die meisten Interviews gibt es dort auch als Podcasts.