Zur Journalistenausbildung nimmt Jörg Sadrozinski, Leiter der Deutschen Journalistenschule, im Interview mit dem „Medien-Magazin“ des Mediencampus Bayern Stellung. Er fordert dort: „In der derzeitigen Situation des Journalismus muss man darüber nachdenken, dass man Journalismus auch als einen Beruf etabliert, der bestimmten Qualitätskriterien folgt. Diese Kriterien müssen nachvollziehbar sein, auch in der Ausbildung. Journalist darf in Zukunft kein ungeschützter Beruf mehr sein. Man muss dazu hinkommen wie bei Medizinern und Juristen, dass man eine vorgeschriebene Ausbildung durchlaufen haben muss, ums sich Journalist nennen zu dürfen. Das Internet mit all den Möglichkeiten, journalistisch zu arbeiten, hat das Berufsbild aufgeweicht.“
Auf die Nachfrage, ob ein Staatsexamen wie etwa in Medizin oder Jura eine Möglichkeit sei, antwortet Sadrozinski: „Artikel 5 des Grundgesetzes schützt die Meinungsfreiheit in Deutschland. Jeder soll seine Meinung frei äußern können. Deshalb ist staatlicher Einfluss in der Journalistenausbildung schwierig. Ich könnte mir vorstellen, dass hier der Deutsche Journalisten-Verband und die Deutsche Journalisten-Union eine Rolle spielen. Sicher können auch Einrichtungen wie der Mediencampus Bayern die Standards festlegen. Mit dem Qualitätssiegel sind Sie ja auf einem guten Weg. In meinen Augen sollten Standards deutschland- und vielleicht sogar europaweit gelten.“
Das komplette Interview steht im Medien-Magazin, Ausgabe 2012/2013, S. 9-11.
Das Medien-Magazin gibt es kostenlos beim Mediencampus Bayern, www.mediencampus.de, info@mediencampus.de
Den Ruf nach einem geschützten Beruf sehe ich im selben Kontext wie das Leistungsschutzrecht der Verlage. Statt sich selbst über Qualität zu definieren und nach neuen Geschäftsfeldern zu suchen, sprich: mit der Zeit zu gehen, ruft man nach staatlicher Regulierung des Unvermeidbaren.
Kurz gesagt: Schreibt gut, recherchiert ordentlich, publiziert wie es Euch sinnvoll erscheint. Das ist wichtig. Dass sich eine Beruf ändert und damit sich das Bild aufweicht, ist normal und wird in der Geschichte immer wieder vorkommen.