Interview: Lässt sich Objektivität im Journalismus herstellen?

Was bedeutet die im Journalismus viel beschworene Objektivität? Dazu hat Mario Müller-Dofel, Autor des Lehrbuchs „Interviews führen„, den Kommunikationswissenschaftler Armin Scholl interviewt. Der Podcast ist der erste einer Serie von fünf Audiobeiträgen auf Alles über Interviews, die sich mit journalistischen Qualitätskriterien befassen.

Die ersten drei Folgen thematisieren die von Journalisten immer wieder geäußerten Ansprüche an ihre Arbeit und – zum Vergleich – die gelebte Realität. Im vierten Teil geht es darum, wie Missverständnisse in Interviews zustande kommen. Der fünfte Teil handelt vom wohl heißesten Streitthema zwischen Interviewern und ihren Gesprächspartnern, der Autorisierung von Interviews.

Und ist die von Medienkonsumenten viel kritisierte Subjektivität wirklich das Gegenteil? Für Prof. Dr. Armin Scholl sind Objektivität und Subjektivität „zwei Seiten einer Medaille“. Er ergänzt: „Wie Objektivität und Subjektivität ausbalanciert sein sollten, richtet sich nach dem Zweck des Journalismus“.

Die Äußerung von BILD-Chef Julian Reichelt, wonach man objektiv sein könne, ohne neutral zu sein, sieht Armin Scholl kritisch. Im Podcast erklärt er, warum. Hilal Sezgin hatte in der Wochenzeitung DIE ZEIT geschrieben, Objektivität sei „nicht nur unmöglich, sondern auch unsinnig.“ Da ist Scholl geteilter Meinung. Schließlich besprechen er und Mario Müller-Dofel die Trennung von Nachricht und Kommentar – und was diese beiden Darstellungsformen mit Objektivität und Subjektivität zu tun haben.

Und glaubt er, dass Journalisten überwiegend objektiv berichten? Die Antwort darauf gibt es im Podcast.

Neu: La Roches Einführung in den praktischen Journalismus

Für viele Journalistinnen und Journalisten war sie der Wegweiser in den Beruf. Die „Einführung in den praktischen Journalismus“ von Walther von La Roche (1936-2010). 1975 erstmals erschienen, erlebt das Buch heute seine 20. Auflage. Dabei hat es seinen Titel geändert: Es heißt nun „La Roches Einführung in den praktischen Journalismus“. Weitergeführt wird es bereits seit der 19. Auflage von Klaus Meier, Journalistikprofessor in Eichstätt, und Gabriele Hooffacker, Professorin an der Fakultät Medien der HTWK Leipzig.

Was das Buch bietet, zeigt am besten die Website zum Buch, die von Studierenden der Münchner Journalistenakademie gestaltet wurde. Vor dem Hintergrund des digitalen Journalismus völlig neu gefasst wurde das Kapitel zum Thema Recht. Ernst Fricke gibt einen systematischen Überblick über die Bereiche, in denen Journalisten ebenso wie ihr Publikum mit rechtlichen Fragen in Berührung kommen, und worauf Journalisten achten müssen. Online gibt es eine Leseprobe zum Thema Recht.

Aufwändig recherchiert und überarbeitet wurden die Wege in den Journalismus, insbesondere die immer wichtiger werdenden Studiengänge an Hochschulen. Wichtiges Thema: was Journalistinnen und Journalisten verdienen (sollten). In einem Video erklärt Walther von La Roche, was für ihn Journalismus ausmacht. Die Puls-Redaktion des Bayerischen Rundfunks beschreibt, was Crossmedialität für sie bedeutet.

La Roches Einführung in den praktischen Journalismus gibt es als E-Book für 14,99 Euro oder als Taschenbuch für 19.99 Euro.

Neues Portal „Alles über Interviews“

Für Interviewer, Interviewte und Bildungsanbieter aller Medienformen / Neustart mit zunächst fünf renommierten Autoren / Qualitätsinitiative für die am meisten vernachlässigte journalistische Darstellungsform

Alles über Interviews“ startet neu. Das Wissensportal zum Thema „Journalistisches Interview“ ist aus dem Internetangebot „Gesprächsführung“ der Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage (ABZV) hervorgegangen, die Ende 2016 geschlossen wurde. Anfang 2017 übernahm Mario Müller-Dofel (44) das Portal und initiierte es gemeinsam mit Tim Farin (41) neu.

Das Portal richtet sich nicht nur an Journalisten und Volontäre, sondern nun auch an Journalismus-Studiengänge, Blogger, PR-Profis, Unternehmenskommunikatoren und deren Bildungsstätten sowie an alle anderen Interessierten – ob sie andere Menschen interviewen oder selbst interviewt werden.

Insiderwissen von Interviewern mit Leib und Seele
„Weil wir Interviewer mit Leib und Seele sind, möchten wir Wissen vermitteln, das User motiviert, eigene Vorgehensweisen zu hinterfragen und neue Handlungsempfehlungen auszuprobieren“, sagt Tim Farin. Müller-Dofel ergänzt: „Die User profitieren von jeder Menge Insiderwissen, das es so umfassend nur bei alles-ueber-interviews.de gibt.“

Mario Müller-Dofel hat in der Lehrbuch-Reihe Journalistische Praxis das Lehrbuch „Interviews führen“ veröffentlicht. Seit 2016 liegt es in der zweiten, bearbeiteten Auflage vor. Müller-Dofel ist Absolvent der Georg-von-Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten, Ex-Textchef und -Redaktionsleiter des Wirtschaftsmagazins €uro und seit 2012 freier (Interviewlehrbuch-) Autor, Interviewer sowie Gesprächsstrategie-, Präsentations-, und Vertriebstrainer. Farin absolvierte die Deutsche Journalistenschule, arbeitet ebenfalls als freier Journalist und ist Interviewtrainer. Beide lernten sich als Interviewdozenten bei der ABZV kennen, wo sie mit Volontären und Redakteuren an der Kunst des journalistischen Gesprächs feilten.

Foto-, Rechts- und Rechtschreibkompetenz

Farin und Müller-Dofel
wollen mit alles-ueber-interviews.de alle Facetten des Themas abdecken und dafür weitere Autoren gewinnen. Drei sind schon ab dem Relaunch mit eigenen Beiträgen dabei:

  • Der renommierte Porträt- und Interviewfotograf Erol Gurian teilt sein Wissen darüber, wie Interviewpartner optimal ins Bild gesetzt werden.
  • Die bekannte Medienrechtsanwältin Tanja Irion erläutert die juristische Sicht.
  • Und die ebenfalls vielgebuchte Rechtschreibspezialistin Lisa Walgenbach trägt dazu bei, dass Interviewtexter möglichst wenige Schreibfehler produzieren.

Zudem finden User auf alles-ueber-interviews.de nach und nach mehr Erfahrungsberichte, Interviews mit Interviewern und Interviewten, handwerkliches Basiswissen, Buchrezensionen, amüsante Videos und mehr.


Kontakt zu den Initiatoren

Mario Müller-Dofel
Tel.: 0172 441 9421
E-Mail: mmd@alles-ueber-interviews.de

Tim Farin
Tel.: 0178 274 1502
E-Mail: tf@alles-ueber-interviews.de

Zum Lehrbuch „Interviews führen“

Interviews führen: 2. Auflage erschienen

Mario Müller-Dofel hat das Lehrbuch „Interviews führen“ überarbeitet: Aktuelle Beispiele ergänzen die zweite Auflage des Lehrbuchs aus der Reihe Journalistische Praxis. Hier können Sie das Buch versandkostenfrei bestellen. Wer das E-Book sofort haben möchte, kann es direkt beim Verlag bestellen und herunterladen.

„Dieses Buch überzeugt – und schließt eine Lücke auf dem Markt der journalistischen Lehrbücher. Müller-Dofel traut sich an Themen, die in der Praxis ungeheuer bedeutsam, aber schwer darzustellen und zu trainieren sind. Er zeigt, dass man Interviewsituationen vorbereiten und steuern kann, ohne zu manipulieren.“ Klaus Methfessel in seiner Rezension. Mehr zum Buch auf www.interviews-fuehren.de.

Radio-Journalismus: Klassiker liegt neu bearbeitet vor

Axel Buchholz hat das Lehrbuch Radio-Journalismus völlig neu bearbeitet. Neben Klassikern wie „Fürs Hören schreiben“ von Walther von La Roche oder „Interview“ und „Umfrage / Vox Pop“ von Axel Buchholz bringt das Buch Beiträge von Sandra Maischberger, Hans-Dieter Hillmoth, Walter Klingler, Jan Eggers, Dietz Schwiesau und vielen mehr. Die themen reichen von „Musik-Moderation“ über „Sport-Reportage“ bis „Social Media und Radio“. Hier kann man das Buch oder das E-Book bestellen.

Radio-Interview: Autorisieren oder nicht?

Muss ein Radio-Interview autorisiert werden? Nein, erklärt Axel Buchholz, zusammen mit Walther von La Roche Herausgeber des Buch-Klassikers Radio-Journalismus, denn: „Gesagt ist gesagt“ (S. 153, 9. Auflage).

Ist das Interview live, stellt sich die Frage nach einer Autorisation gar nicht. Für aufgezeichnete Interviews gilt: In der Regeln ist der Interviewte darüber informiert, dass er für ein Radio ein Interview gibt und das dieses wohl veröffentlicht werden wird. Mehr dazu im Beitrag der Funkwerkstatt.