Medienlabor für Innovationen im Journalismus geplant


Das Team von Mediaquell um Stefan Hertach plant ein unabhängiges internationales Medienlabor für interdisziplinäre Innovationen in Journalismus, Medien, Kommunikation und Technologie. Tätig werden soll das Medienlabor bei der Entwicklung und Bereitstellung neuer Finanzierungs-, Refinanzierungs- und Publikationsformen für Journalisten, Medien und (digitale) Inhalte. Außerdem soll es Innovationen und Transparenz im Bereich Unternehmenskommunikation fördern.

Leider hat das Projekt den Arbeitstitel „Aufbau eines Medienlabors für proaktive Medienentwicklung“. Warum muss ich dabei nur an Joghurt denken?

Mehr zum geplanten Medienlabor bei Mediaquell

Schenken Sie ein Buch!

Was schenkt man einer Journalistin, einem Pressereferenten zu Weihnachten? Die Journalistische Praxis empfiehlt: Schenken Sie ein Buch aus der Gelben Reihe.

Neu erschienen ist Pressearbeit praktisch von Peter Lokk und Gabriele Hooffacker. In der völlig neu bearbeiteten 3. Auflage 2010 herausgekommen ist Online-Journalismus von Gabriele Hooffacker. Den Klassiker Einführung in den praktischen Journalismus gibt es in der letzten von Walther von La Roche (1936-2010) selbst bearbeiteten 18. Auflage.

2011 erschienen zudem Neuauflagen der Klassiker Fernseh-Journalismus und Frei sprechen.

Die Bücher kosten zwischen 17,95 und 23 Euro und werden versandkostenfrei ausgeliefert. Alumni und Alumnae der Journalistenakademie erhalten 20 Prozent Rabatt. Hier können Sie im Shop stöbern.

Tagung „Schreckensbilder“, 9.-11. Dezember

Die evangelische Akademie in Tutzing lädt gemeinsam mit Michael Schröder von der Akademie für politische Bildung in Tutzing zur Fachtagung „Schreckensbilder“ ein. Vom 9. bis 11. Dezember 2011 geht es um Zeitungsbilder, TV-Berichte und Internet-News von Kriegen, Umweltkatastrophen, Seuchen, Attentaten, Mord und Totschlag. Wie beeinflussen diese medialen Darbietungen unser Denken und Alltagsverständnis? Wie unser politisches Handeln? Gemeinsam mit den Referenten werden Medien analysiert und vorgestellt. Die Teilnahme kostet inklusive Unterbringung und Verpflegung in der Akademie 80 Euro.
Zum Programm

Workshop Überschriften, 11.11.11

Überschrift oder Teaser sollen ein Lasso sein, das die Leser einfängt. Was ist die Kernaussage des Beitrags? An wen richtet er sich? Darf die Überschrift Wortspiele bringen, oder eine Meinung? Der Workshop an der Freien Journalistenschule am 11. November zeigt, wie man die Kernaussage eines journalistischen Beitrags in 30 bis 40 Anschläge packen, sprachlich gelungen, zielgruppengerecht und ansprechend formulieren kann. Mehr zum Workshop Überschriften

„Message“ geht nach Hamburg

Message, internationale Fachzeitschrift für Journalismus, zieht im Januar 2012 von Leipzig nach Hamburg. Bei der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur an der Universität Hamburg findet sie eine neue Heimat. Volker Lilienthal, Inhaber der dem Qualitätsjournalismus gewidmeten Stiftungsprofessur, tritt in den Herausgeberkreis ein und übernimmt die operative Verantwortung für die Zeitschrift. Michael Haller (Leipzig/Hamburg) bleibt zusammen mit Lutz Mükke (Universität Leipzig) Herausgeber. Zur Pressemitteilung

Blogs, Social Media, der Qualitätsjournalismus und eine fragwürdige Studie

„Blogs spielen fast keine Rolle“ schreibt die Macromedia-Hochschule in ihrer Pressemitteilung vom 31. August. Die private Hochschule hat ihre Studierenden eine Studie zum partizipativen Journalismus im Super-Wahljahr 2011 durchführen lassen. Der partizipative Journalismus habe sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt, heißt es.

Wie die Studie zu diesem Ergebnis kommt, bleibt allerdings unklar. Untersucht wurden 1.679 Artikel in 17 lokalen, regionalen und überregionalen Zeitungen sowie von sechs Blogs, jeweils zwei Wochen vor und nach den Landtagswahlen von Hamburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bremen. Die Inhaltsanalyse ergab laut Pressemitteilung zweierlei: Fast 94 Prozent der Beiträge weisen keinen Bezug zu Internetangeboten auf. Ausgewertet wurde die Berichterstattung der „führenden Blogs in den Bundesländern“ – auch sie hatte, so die Studie, „keinen nennenswerten Einfluss auf die Blätter, in einigen Ländern konnten gar keine regional bedeutsamen Social Media-Formate ermittelt werden.“

Während man sich noch fragt, wo die Hochschullehrer denn nach Social-Media-Formaten gesucht haben außer in der Tagespresse, wundert man sich über die Absolutheit der Aussage. Denn die Studie ergibt lediglich: Beim Thema Landtagswahlen beziehen sich Tageszeitungen eher nicht ausdrücklich auf das, was in Blogs, Twitter, Facebook, Google+ diskutiert wird. Immerhin beschäftigten sich offenbar sechs Prozent der untersuchten Zeitungsbeiträge explizit mit Inhalten aus Social-Media-Plattformen.

Wie wurden die Themen eingegrenzt? Nach welchen Kriterien die Beiträge ausgewählt, nach welchen beurteilt? Wie hat die Hochschule festgestellt, dass sich die Journalisten nicht doch durch ihre Online-Kontakte über Social Media, Twitter oder Blogeinträge haben anregen lassen (sie nennen ja nicht immer den Weg, auf dem Informationen sie erreicht haben)? Methodisch bleibt einiges offen. Die Schlussfolgerung „Der partizipative Journalismus hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt“ erscheint vor diesem Hintergrund, nun ja, gewagt.

Doch die Macromedia-Hochschule ringt sich noch zu einer zweiten Stellungnahme durch. Sie hat nämlich herausgefunden: „Regionale Printmedien bieten Qualitätsjournalismus“!

Das mag ja stimmen, aber wie wird die Aussage belegt? „49 Prozent der Artikel (orientierten sich) an direkten Themen zur Landespolitik, 25 Prozent betrafen das zur Wahl stehende politische Personal. Die Berichterstattung beruhte dabei zu mehr als der Hälfte auf eigenen Recherchen der Journalisten, hinzu kamen etwa weitere 30 Prozent selbst geführte Gespräche und Interviews – nur selten waren andere Medien, Agenturberichte oder Internetangebote die Quelle. – Aha. Also die Themenauswahl macht den Qualitätsjournalismus aus? Die Konzentration auf das politische Personal, also die (oft beklagte) Personalisierung der Politik? Auch der Verzicht auf weitere Quellen und Recherchen?

Leider verrät die Pressemitteilung nicht mehr zu den Kriterien und den Methoden, mit denen die Ergebnisse dieser Studie erzielt wurden – nur, dass es sich um ein gemeinschaftliches Projekt des Fachbereichs Journalistik an den Standorten München, Stuttgart, Köln und Hamburg handelt. Die Pressemitteilung kündigt an: „Nach den letzten beiden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin soll eine Gesamtauswertung der Analyse publiziert werden.“ Vielleicht werden die offenen Fragen ja dort beantwortet.

Zur Pressemitteilung der Macromedia-Hochschule beim Informationsdienst der Wissenschaft (IDW)

11 neue Berufsbilder für Journalisten



Eine Liste mit 11 neuen Berufsbilder für Journalisten hat Lindsay Oberst für die Website des Centers for Sustainable Journalism an der Kennesaw State University erstellt. Ole Reißmann hat in seinem Blog eine Kurzfassung wiedergegeben und einen Teil übersetzt:

  1. Headline Optimizer
  2. Social Media Reporter / Aggregator
  3. Story Scientist
  4. Data Detective
  5. Curator in Chief
  6. Explanatory Journalist
  7. Viral Meme Checker / Viral Video Maker
  8. Slideshow Specialist
  9. Networker / Engager
  10. E-Book Creator
  11. Web Developer

Im Blogeintrag werden alle Jobs näher beschrieben bzw. verlinkt.

Web 3.0 ist eher Vision als Wirklichkeit

Mit der Entwicklung des Internets zum Leitmedium ist die Bedeutung der klassischen Medien in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Anton Simons, Journalist und Blogger, antwortet auf die Frage „Über welche Qualifikationen und Qualitäten sollte der „Journalist 2.0“ verfügen?“

In Zukunft wird es kaum mehr möglich sein, im Journalisten-Beruf ohne ein gewisses Maß an Internet-Affinität zu bestehen. Wer Journalist werden möchte, sollte Freude am Ausschöpfen der neuen Möglichkeiten und am Experimentieren mit den sich wandelnden Darstellungsformen mitbringen. Er sollte zum Diskurs mit dem Nutzer bereit sein und er sollte gewillt sein, sich von den Nutzern beim Schreiben quasi über die Schulter schauen, sich ergänzen und gegebenenfalls auch korrigieren zu lassen.

Welche Chancen bietet das Web 2.0 Medienunternehmen und Journalisten?

Die Technologien und Tools des Web 2.0 machen eine Erhöhung der Arbeitseffizienz, der Produktivität und der Produktqualität möglich – zum Beispiel dadurch, dass sie es in einem bislang nicht möglichen Ausmaß erlauben, die Schwarmintelligenz der Mitarbeiter und kollektive Nutzerressourcen anzuzapfen.

Sublokale Blogs („Placeblogs“) und Blogs, die intensiv sehr eng umgrenzte Themen
bearbeiten, werden von Journalisten in den nächsten Jahren möglicherweise zunehmend
als Möglichkeit genutzt, unter Umgehung der klassischen Medienunternehmen mit
Qualitätsjournalismus Geld zu verdienen.

Wie könnte die nächste Entwicklungsstufe des Internets (das Web 3.0) aussehen?

Es gibt durchaus vielversprechende Ansätze. Trotzdem ist das Web 3.0 bislang eher eine Vision als Wirklichkeit. Wenn es das semantische und quasi mitdenkende Netz aber tatsächlich einmal gibt, könnte es dem Journalismus – ebenso wie es das Web 2.0 getan hat – neue Dimensionen eröffnen.

Das vollständige Interview mit Anton Simons bei complus

Storytelling in der Praxis

„Storytelling ist kein Selbstzweck, es ist die effektivste und nachhaltigste Form der Übermittlung von Information. Wir behalten Fakten nur, wenn wir sie zu Sinnzusammenhängen verknüpfen. Eigentlich kommunizieren wir dauernd über Stories, und wenn sie nur einen Satz lang sind.“ Stefan Leidel hat einen lesenswerten Beitrag über Storytelling im Zeitalter der Informationsüberflutung geschrieben. Hübsch: Ernest Hemingways Kurzgeschichte in sechs Wörtern (auch wenn das Hotel Algonquin hieß und nicht Algondin). Leidels Fazit: dem User einen Bezugsrahmen liefern, anstatt ihn mit News zu bombardieren. Zum Beitrag „Wenn Fülle den Geist beschränkt“