Kostenlos als E-Book: Journalismus lehren

Journalismus lehren heißt ein Sammelband, in dem wir die Veränderungen der Journalistenausbildung in den vergangenen zehn Jahren dokumentieren. Jetzt liegt der Band erstmals als kostenfreies E-Book vor. Er umfasst, was moderne mehrmediale Medienausbildung heute ausmacht: von den Umbrüchen in Journalismus und Medien (Klaus Meier) über den praktischen Journalismus (Cornelia Stadler) und die Veränderung der Hochschullandschaft (Lutz Frühbrodt) bis zu Crossmedia (Christian Jakubetz).

Die Geschichte der Journalistenausbildung skizziert Dietz Schwiesau, die Schwerpunkte der Medienaus- und -weiterbildung an der Journalistenakademie schildern Irene Stuiber (Konzept), Claudia Frickel (Online-Journalismus), Gisela Goblirsch-Bürkert (Pressearbeit), Malte Burdekat (Videoproduktion), Marko Schlichting (integrativer Unterricht für blinde Online-Journalisten), Gabriele Hooffacker (Journalismuslehre), Peter Lokk und Thorsten Steinhoff (Projektarbeiten).

Zum kostenfreien Download als E-Book und im PDF-Format. Man kann das Buch aber auch ganz konventionell für 19 Euro bestellen.

Akademische Journalistenausbildung: Fallbeispiele

Ein neuer Sammelband stellt akademische Ausbildungskonzepte für die Journalistik vor. Der Bologna-Prozess hat die Lehre an den Hochschulen in Deutschland nachhaltig verändert. Der Sammelband „Didaktik der Journalistik. Konzepte, Methoden und Beispiele aus der Journalistenausbildung“, herausgegeben von Beatrice Dernbach und Wiebke Loosen, lässt in 35 Beiträgen Hochschullehrer zu Wort kommen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Theorie und Praxis in die Lehre integriert werden können – und wie Studierende zur Mitarbeit angeregt werden können. Rezension bei EJO
Zur praktischen Journalismuslehre vgl. auch den Sammelband Journalismus lehren (2010)

Journalistenschule oder Journalistikstudium?


Eine Journalistenschule besuchen oder Journalismus studieren? Praktizierende Journalisten raten oft von einem Studium der Journalistik ab und empfehlen ein Fachstudium wie Volkswirtschaft oder Jura. Dies, obwohl die Absolventen der neuen Bachelor- und Masterstudiengänge rund um Journalismus und Medien gut im Beruf ankommen.

Für die Schweiz hat Sibyl Aline Heissenbüttel Statements eingeholt und einander gegenüber gestellt. Ihr Beitrag endet überraschend mit einem Appell: staatliche Förderung für Journalistenschulen, um Qualität, Aktualität und Unabhängigkeit der Journalistenausbildung zu gewährleisten.

Zum gesamten Beitrag bei „Medienkritik Schweiz“

Blogs, Social Media, der Qualitätsjournalismus und eine fragwürdige Studie

„Blogs spielen fast keine Rolle“ schreibt die Macromedia-Hochschule in ihrer Pressemitteilung vom 31. August. Die private Hochschule hat ihre Studierenden eine Studie zum partizipativen Journalismus im Super-Wahljahr 2011 durchführen lassen. Der partizipative Journalismus habe sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt, heißt es.

Wie die Studie zu diesem Ergebnis kommt, bleibt allerdings unklar. Untersucht wurden 1.679 Artikel in 17 lokalen, regionalen und überregionalen Zeitungen sowie von sechs Blogs, jeweils zwei Wochen vor und nach den Landtagswahlen von Hamburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Bremen. Die Inhaltsanalyse ergab laut Pressemitteilung zweierlei: Fast 94 Prozent der Beiträge weisen keinen Bezug zu Internetangeboten auf. Ausgewertet wurde die Berichterstattung der „führenden Blogs in den Bundesländern“ – auch sie hatte, so die Studie, „keinen nennenswerten Einfluss auf die Blätter, in einigen Ländern konnten gar keine regional bedeutsamen Social Media-Formate ermittelt werden.“

Während man sich noch fragt, wo die Hochschullehrer denn nach Social-Media-Formaten gesucht haben außer in der Tagespresse, wundert man sich über die Absolutheit der Aussage. Denn die Studie ergibt lediglich: Beim Thema Landtagswahlen beziehen sich Tageszeitungen eher nicht ausdrücklich auf das, was in Blogs, Twitter, Facebook, Google+ diskutiert wird. Immerhin beschäftigten sich offenbar sechs Prozent der untersuchten Zeitungsbeiträge explizit mit Inhalten aus Social-Media-Plattformen.

Wie wurden die Themen eingegrenzt? Nach welchen Kriterien die Beiträge ausgewählt, nach welchen beurteilt? Wie hat die Hochschule festgestellt, dass sich die Journalisten nicht doch durch ihre Online-Kontakte über Social Media, Twitter oder Blogeinträge haben anregen lassen (sie nennen ja nicht immer den Weg, auf dem Informationen sie erreicht haben)? Methodisch bleibt einiges offen. Die Schlussfolgerung „Der partizipative Journalismus hat sich in Deutschland noch nicht durchgesetzt“ erscheint vor diesem Hintergrund, nun ja, gewagt.

Doch die Macromedia-Hochschule ringt sich noch zu einer zweiten Stellungnahme durch. Sie hat nämlich herausgefunden: „Regionale Printmedien bieten Qualitätsjournalismus“!

Das mag ja stimmen, aber wie wird die Aussage belegt? „49 Prozent der Artikel (orientierten sich) an direkten Themen zur Landespolitik, 25 Prozent betrafen das zur Wahl stehende politische Personal. Die Berichterstattung beruhte dabei zu mehr als der Hälfte auf eigenen Recherchen der Journalisten, hinzu kamen etwa weitere 30 Prozent selbst geführte Gespräche und Interviews – nur selten waren andere Medien, Agenturberichte oder Internetangebote die Quelle. – Aha. Also die Themenauswahl macht den Qualitätsjournalismus aus? Die Konzentration auf das politische Personal, also die (oft beklagte) Personalisierung der Politik? Auch der Verzicht auf weitere Quellen und Recherchen?

Leider verrät die Pressemitteilung nicht mehr zu den Kriterien und den Methoden, mit denen die Ergebnisse dieser Studie erzielt wurden – nur, dass es sich um ein gemeinschaftliches Projekt des Fachbereichs Journalistik an den Standorten München, Stuttgart, Köln und Hamburg handelt. Die Pressemitteilung kündigt an: „Nach den letzten beiden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin soll eine Gesamtauswertung der Analyse publiziert werden.“ Vielleicht werden die offenen Fragen ja dort beantwortet.

Zur Pressemitteilung der Macromedia-Hochschule beim Informationsdienst der Wissenschaft (IDW)

Hamburg Media School baut Master-Studiengang um

Nach Informationen des Hamburger Abendblatts wird der Journalismusstudiengang an der Hamburg Media School (HMS) komplett umgebaut. Für den zweijährigen Master-Studiengang zahlen die Studierenden derzeit 12.000 Euro. Die Studierendenzahlen reichen jedoch nicht aus, um kostendeckend zu arbeiten. In Zukunft sollen Regionalzeitungsverlage für ihre Volontäre Plätze an der HMS kaufen. Ein Jahr sollen die Nachwuchsredakteure in ihren Redaktionen, ein weiteres Jahr an der Hamburg Media School ausgebildet werden. Zum Bericht beim Abendblatt